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Aktionsbündnis "Suchtberatung retten"

Eine Erhöhung der Landesförderung für die Ambulante Suchthilfe in Baden-Württemberg ist im Landeshaushalt für 23/24 gekippt worden – wie geht es weiter?

 

- Pressemeldung Heidelberg 21.04.2023 -

Heute fand in Heidelberg der Auftakt des neuen landesweiten Aktionsbündnisses „Suchtberatung retten!“ statt. Die insgesamt 116 beigetretenen Einrichtungen sehen die ambulante Suchthilfe in Baden-Württemberg in akuter Gefahr und fordern eine sichere Finanzierung. Grund ist eine seit Jahren unzureichende und stagnierende Landesförderung und damit chronische Unterfinanzierung der Träger. Hieraus entstand den Einrichtungen ein immer größer werdendes Defizit, das jetzt zu einem Rückbau der gesamten Versorgungsstruktur für suchtkranke Menschen zu führen droht.

 

Helena Resch, Fachvorstand Suchthilfe, Verein für Jugendhilfe e. V. in 74072 Heilbronn: "Die Förderung von mentaler Gesundheit ist gerade im Jugendalter von enormer Wichtigkeit. Mit der anstehenden Legalisierung von Cannabis erlangt dieser zentrale Baustein unserer Arbeit zukünftig eine ganz besondere Bedeutung. In Zeiten erhöhter Bedarfe (Post Pandemie Phase), einer dramatischen Steigerung bei den Drogentoten und der Notwendigkeit von Präventionsangeboten als Voraussetzung für die gesetzliche Abgabe von Cannabis dürfen die Angebote der Suchtberatungsstellen nicht eingeschränkt werden. Wir fordern daher, dass die Grundversorgung durch die Suchtberatungsstellen verlässlich und stabil finanziert wird und das Land seinen Zuschuss angemessen erhöht und künftig dynamisiert."

 

Hans Joachim Abstein, Referatsleiter Suchthilfe, AGJ - Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg. e. V: "Wir fordern, dass unser Antrag auf Erhöhung der Landeszuschüsse von 2022 im Nachtragshaushalt berücksichtigt wird. Nur so kann das ohnehin und bereits VOR den allgemeinen Kostensteigerungen vorhandene strukturelle Defizit beglichen werden.
Ansonsten droht, dass Angebote der Suchthilfe deutlich reduziert werden müssen. Das kann in einem Arbeitsfeld, das während der Pandemie als systemrelevant eingestuft wurde, nicht politischer Wille sein – geschweige denn könnten wir es als Interessenvertretung betroffener Menschen so hinnehmen."

 

Lutz Stahl, Betroffenenvertreter, Freundeskreis Baden für die Baden-Württembergische Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfe- und Abstinenzverbände (BWAG): "Die in der BWAG zusammengeschlossenen Suchtselbsthilfeverbände müssen hilflos zusehen, wie zwei Teile des Fundaments der Suchthilfe, die Fachkliniken und die Beratungsstellen, durch Mangelfinanzierung ins Wanken gebracht werden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden durch das enorme Engagement der beruflichen und ehrenamtlichen Suchthelfer Strukturen und Netzwerke gebildet, die nicht nur bei Patienten eine erfolgreiche Intervention ermöglichen, sondern auch die schwer belasteten Familien unterstützen.
Im Namen der Hilfesuchenden protestieren wir gegen eine Schwächung unseres Suchthilfenetzwerkes durch die zu erwartende Unterfinanzierung und Ausdünnung der Beratungsstellen."

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Veröffentlichung

Mo, 12. Juni 2023

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