Da hingehen wo sonst keiner hingeht - Streetwork in Böblingen

"In Dagersheim benimmt sich seit einiger Zeit eine Gruppe Jugendlicher auffällig. Sie haben sich einen Spielplatz als Treffpunkt ausgesucht, verursachen Lärm und hinterlassen Müll. Das geht den Bewohnern gegen den Strich.

Von dort kommen Sebastian Gräber und Michael Bartling an diesem Freitagabend gerade zurück. Dieses Mal haben sie keine Jugendlichen auf dem Spielplatz angetroffen, auch keine Spur von Müll entdeckt. In letzter Zeit haben die beiden Streetworker öfter ihre Runden in Dagersheim gedreht. Das Ordnungsamt hat ihnen Beschwerden von Bewohnern weitergeleitet, die beklagten, dass Jugendliche den Spielplatz beim Jugendhaus besetzen, Müll, auch Scherben, hinterlassen und kleine Kinder sich nicht mehr auf den Spielplatz trauen würden. „Wir haben den Jugendlichen einen anderen Ort vorgeschlagen, wo sie auch mehr unter sich sind“, sagt Sebastian Gräber.

Die Streetworker vermitteln zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Das ist ihre Aufgabe. Aber: „Manche glauben, wir wären der verlängerte Arm des Ordnungsamts“, sagt Michael Bartling. Das sind sie aber nicht. „Unser Ziel ist es, dass Jugendliche sich im öffentlichen Raum bewegen können“, verdeutlicht Sebastian Gräber. „Es soll ein gesundes Miteinander für alle sein.“ Treffen sie bei ihren Runden auf Feiernde, lassen sie wie beiläufig, aber bestimmt, fallen: Aber denkt später an euren Müll. Erwischen sie Jugendliche beim Kiffen, sagen sie nicht: „Hört auf damit“. Sie reden. Darüber, wieso die Jugendlichen das tun, wie es dazu kam, was es für Folgen haben könnte. „Das heißt nicht, dass wir es gutheißen“, betont Sebastian Gräber. Sie bewegen sich aber auf einer anderen Ebene, bauen eine Beziehung zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, um eine Vertrauensbasis zu schaffen..."

(Quelle Text und Bild: SZBZ vom 26.08.2024)